altEin hartes Stück Arbeit hatten die Regensburger Kufencracks am Dienstagabend im Nachholspiel gegen den EV Füssen zu verrichten. Am Ende erkämpften sich die Allgäuer einen Punkt gegen die Domstädter, die mit 5:4 nach Verlängerung erfolgreich waren.

Unverändert gestaltete sich die Personalsituation für EVR-Trainer Doug Irwin. Florian Domke fällt weiterhin aufgrund einer Gehirnerschütterung aus, arbeitet aber fleißig an seinem Comeback. Youngster Simon Schütz war noch für die deutsche U18 abgestellt und wurde von Mirko Schreyer ersetzt. Für den in Ingolstadt weilenden Ersatztorhüter Philipp Hähl stand wie schon in Bad Tölz Cody Brenner im Aufgebot. Bei den Gästen aus Füssen gab Routinier Eric Nadeau nach mehrwöchiger Verletzungspause sein lang ersehntes auch sehr ansehnliches Comeback.

Vor 2.526 Zuschauern, die für eine stattliche Kulisse sorgten und sich auch nicht vom regen Schneetreiben an einem Gang in die Donau-Arena abhalten ließen, legten die Gastgeber los wie die Feuerwehr. Sofort machten die Oberpfälzer Druck auf das von Daniel Fießinger gehütete Gäste-Tor. Zahlreiche gute Gelegenheiten in den Anfangsminuten blieben ungenutzt, Regensburg spielt mit Füssen teilweise Katz und Maus. Die Allgäuer beschränkten sich zunächst auf schnelle Konter, insofern sich die Chance dazu bot und schlugen dann eiskalt zu. Es waren nämlich die Leopards und nicht der EVR, die als erstes ins Schwarze trafen. Lukas Gohlke stahl sich bei einem schnellen Gegenzug im Slot davon und markierte nach Vorlage von Stefan Goller das 0:1 für den EV Füssen (7.). Dessen Trainer Markus Gmeiner wollte genauso sein Team agieren sehen und am liebsten für eine Überraschung beim Spitzenteam aus Regensburg sorgen. Doch genau in der Manier einer Mannschaft, die ganz oben steht, schlug der EVR zurück. In Überzahl platzte in der 12. Spielminute der Hausherren-Knoten, denn Louke Oakley traf mit einer Direktabnahme aus der Luft nach starker Vorarbeit von David Stieler zum 1:1. Sichtlich beflügelt fuhren die in schwarz-rot spielenden Hausherren einen Angriff nach dem anderen und sollten auch dafür mit der Pausenführung belohnt werden. Erneut saß ein Füssener Akteur auf der Strafbank und wieder schlug Louke Oakley zu. Diesmal hatte der Kanadier keine Mühe zu treffen, denn nach durchdachter und bärenstarker Vorlage von Vitali Stähle musste nur noch die Kelle in die Scheibe zum 2:1 in Minute 18 gehalten werden.

Regensburg hatte nach den ersten zwanzig Minuten einfach zu wenig aus seinen Möglichkeiten gemacht und somit den Gästen eine gehörige Portion an Selbstvertrauen mit auf den Weg gegeben. Ab dem Mittelabschnitt war der EVF mehr als nur gut in der Partie und spielte ordentlich mit. Darum wunderte es kaum, dass die Allgäuer das Ergebnis in der 28. Spielminute egalisieren konnten. Eric Nadeau war der Torschütze auf Seiten der Gäste, nachdem er im Powerplay für den von EVR-Goalie Cinibulk zugelassenen Abpraller goldrichtig stand und auf 2:2 stellte. Wieder ging das Geschehen von neuem los und erneut benötigte Regensburg etwas an Zeit, um sich abzuschütteln. In Minute 35 schoss David Stieler, nachdem er nur wenige Augenblicke davor den Pfosten traf, seine Farben erneut in Front. Der EVR-Angreifer besorgte das dritte Überzahltor an diesem Abend und wuchtete die Scheibe zum 3:2 in die Maschen. Gut und gerne hätte Regensburg seine Führung sogar noch weiter ausbauen können, aber Stähles Versuch in der 40. Spielminute klingelte ebenso nur am Torgestänge.

Wie schon gegen den EHC Freiburg sollte auch gegen Füssen das Schlussdrittel ereignisreich werden. Auch hier verpassten es die Irwin-Schützlinge den Sack zuzumachen, denn die Gäste spielten weiterhin sehr gut auf und präsentierten sich alles andere als ein Team, welches auf dem vorletzten Platz der Tabelle steht. Aggressives Forechecking und gesunder Körpereinsatz bereiteten den Gastgebern einige Probleme. Als dann Joshua Burnell bei einem direkten Konter nach einer riesen Chance für Oakley auf 3:3 stellen konnte, war der heimische Anhang und auch das Oberpfälzer Team erst einmal bedient (48.). Noch dicker kam es nur 92 Sekunden später, denn dort unterlief dem EVR ein Aufbaufehler und auch bei der Rückwärtsbewegung fehlte die Ordnung. Das Resultat: Füssen stellte das Geschehen nun absolut auf den Kopf und lag urplötzlich mit 3:4 in Front. Torschütze war George Kink (49.). Regensburgs Trainer Doug Irwin reagierte und stellte seine Reihen um. An die Seite von Kapitän Petr Fical rückten in der zweiten Formation Marius Stöber und Lukas Heger, die nur wenige Zeit später diese Entscheidung als richtig erschienen ließen. In der 55. Minute ließ Heger mit einem sehenswerten Solo - bereits im Mittelabschnitt narrte der Youngster die Cracks seines Ex-Vereins - Freund und Feind stehen, blieb aber an Torsteher Fießinger hängen, der aber beim Nachschuss von Marius Stöber machtlos war. Die Donau-Arena versuchte nochmal alles, peitschte ihre Mannschaft nach vorne, aber auch das half nichts, denn die Füssen Leopards entführten nach regulärer Spielzeit einen Zähler aus der Domstadt. Dieser Punktgewinn ist für die Gmeiner-Truppe wirklich verdient gewesen, denn wer so aufopferungsvoll und leidenschaftlich kämpft, hat immer eine Chance zu punkten. Die knappe 2:3-Niederlage nach Penaltyschießen gegen den ärgsten EVR-Verfolger, nämlich dem EHC Freiburg, war also nicht nur eine Allgäuer Eintagsfliege.

In der Extrazeit dauerte es aber nicht lange, bis ein Sieger gefunden wurde. Schon nach 38 Sekunden marschierte Hausherren-Defender Barry Noe in das gegnerische Drittel und zog auf Höhe der blauen Linie aus vollem Lauf ab. Der Schuss der Regensburger Nummer 95 überraschte anscheinend Füssens Goalie so sehr, dass dieser die Scheibe zum 5:4-Endstand passieren lassen musste. Danach platzte aus Noe und auch aus seinen Teamkollegen nur noch die Erleichterung und die Freude über einen positiven Jahresabschluss 2014. Es folgte eine ausgiebige Siegesfeier mit den Fans und die fast schon zur Gewohnheit werdenden „Spitzenreiter“-Gesänge.

Nach 26 Partien steht der EV Regensburg mit 60 Zählern an der Tabellenspitze der Oberliga Süd. Dicht an den Oberpfälzer Fersen ist der EHC Freiburg mit 59 Punkten. Ein kleines Polster besteht bereits auf die mit 53 Zählern punktgleichen und auf Platz drei und vier liegenden Vertreter aus Franken, nämlich die Bayreuth Tigers und die Selber Wölfe. Weiter geht es für den EVR bereits am 02. Januar mit dem Gastspiel bei den Erding Gladiators. Dort rutschten die Irwin-Schützlinge zum Saisonauftakt aus und möchten im Idealfall diese offene Rechnung begleichen. Am Sonntag, den 04. Januar folgt dann schon das Derby gegen den Deggendorfer SC in der Donau-Arena.