altNach einem furiosen Start kann der EV Regensburg sich nicht für eine gute Auswärtspartie, in die viel investiert wurde, belohnen. Selb behält am Ende mit 4:2 die Oberhand.

Bei den Hausherren wurde ja bereits gestern Abend Entwarnung gegeben: Michael Dorr konnte mit einem “Aquarium“ als Gesichtsschutz auflaufen, ebenso wie der angeschlagene Dennis Schiener. Verletzt war Nikolaus Meier nicht mit dabei und Lanny Gare sowie Peter Hendrikson fehlten gesperrt. Regensburg lief ohne die langzeitverletzten Daniel Stiefenhofer und Lukas Heger auf, ansonsten war das Aufgebot – lediglich Cody Brenner hütete wieder an Stelle von Daniel Fießinger das EVR-Tor – identisch zum Freitag.

Der Start in die Partie verlief stimmungsvoll und intensiv. Natürlich ließ es sich der heimische Anhang nicht nehmen, noch ein paar Pfeile in Richtung von EVR-Coach Doug Irwin zu schießen, jedoch hielt sich alles im Rahmen. Beide Mannschaften schenkten sich sofort nichts, aber die Gäste fanden viel, ja viel besser ins Geschehen. Selb war zum Anfang in der Defensive sehr unsortiert und auch Sebastian Stefaniszin zeigte sich noch nicht von seiner besten Seite. Das wusste der EVR auch sofort zu bestrafen und zwar in der 6. Spielminute. Die vierte Formation brachte den Gast in Front und zwar durch Youngster Felix Schwarz. Der DNL-Akteur traf nach scharfer Hereingabe von Sebastian Wolsch zum umjubelten 1:0 aus Regensburger Sicht. Für Schwarz war es außerdem der erste Treffer in der Oberliga. Nur 73 Sekunden später rissen die in weiß spielenden Oberpfälzer erneut die Arme nach oben. Brandon Wong hatte Vitali Stähle im Slot gefunden und dieser traf trocken zum 2:0 und sorgte für einen tollen Start. Es folgte eine wahre Chancenflut für die Gäste. Mehrfach tauchte der EV Regensburg alleine vor dem Selber Tor auf. Billy Trew, Brandon Wong, Nikola Gajovsky oder auch Svatopluk Merka, der in der 15. Minute nur den Innenpfosten traf, hätten die Partie bereits früh deutlich gestalten können, ja müssen. Natürlich war aber auch Selb oft brandgefährlich und Cody Brenner konnte im EVR-Kasten viele Versuche entschärfen. Machtlos war Brenner aber in der 19. Minute, als Achim Moosberger einen Schuss von der blauen Linie kurz vor dem Gäste-Tor unhaltbar zum 1:2 abfälschen konnte. Regensburg fand ziemlich schnell eine Antwort und traf durch Tomas Gulda kurz vor der Pause zum dritten Mal, doch Alfred Hascher hatte da etwas dagegen. Der Hauptschiedsrichter gab den Treffer nicht, da er, allerdings ziemlich exklusiv, Torraumabseits gesehen haben wollte. Regensburg protestierte heftig und kassierte fast mit der Sirene noch eine ebenfalls umstrittene Strafzeit.

Umstritten ist das passende Wort, denn so begann auch der zweite Abschnitt. Da gab es kurz nach Wiederanpfiff die nächste Hinausstellung gegen die Gäste und die muss als klare Fehlentscheidung eingestuft werden. Sebastian Wolsch wurde von einem Hausherren-Angreifer in das eigene Tor geschoben und kassierte dafür zwei Strafminuten. Diese einmalige Gelegenheit ließ sich Selb natürlich nicht nehmen und schlug in Manier eines Spitzenteams zu. Herbert Geisberger war in der 22. Spielminute der Torschütze zum 2:2-Ausgleich. Nun fiel das Momentum auf die Seite der Gastgeber, die ein ums andere Mal anrannten, aber immer wieder an Brenner im Regensburger Gehäuse scheiterten. Erst ab der 34. Spielminute fand das Team von Doug Irwin wieder zurück ins Spiel und kaufte den Wölfen endlich wieder den Schneid ab. Mit einem Remis ging es auch in die letzte Pause.

Im letzten Abschnitt war ebenfalls zu erkennen, dass der EVR die Leichtigkeit aus den ersten zwanzig Minuten nicht mehr auf die Eisfläche brachte und Selb etwas hungriger und entschlossener wirkte. Mit weiterhin hohem Tempo lief das Team von Henry Thom viele gute Angriffe auf das Regensburger Tor und irgendwann war auch klar, dass die Scheibe erneut im Netz zappeln würde. In Minute 43 traf Michael Dorr vom Bully weg zum 3:2, was die 2.579 Zuschauer in der Netzsch-Arena aus dem Häuschen brachte. Die mitgereisten EVR-Fans dachten sich bestimmt: Ach, da ist noch genügend Zeit, um den Ausgleich oder auch mehr zu schaffen. Leider gelang das aber nicht mehr. Die zwei Aktionen zu Ende des ersten Abschnitts und zu Beginn von Drittel zwei nahmen leider zu viel Luft aus den Segeln der Oberpfälzer, dass die Hausherren am Ende über drei Punkte jubeln durften. Kyle Piwowarczyk konnte 31 Sekunden vor dem Ende mit einem Lupfer über Freund und Feind aus der eigenen Zone den 4:2-Endstand besorgen, als der EVR einen sechsten Feldspieler zog, da Christopher Schadewaldt für Selb nochmal in der Kühlbox war.

Insgesamt gesehen hat der VER Selb verdient am Sonntagabend gewonnen und somit eine Differenz von sieben Zählern zum EVR hergestellt. Jedoch ist noch so viel Eishockey zu spielen, dass das auch schnell wieder in die andere Richtung gehen kann. Die Wölfe sind aktuell das Maß aller Dinge in der Oberliga Süd und das muss neidlos anerkannt werden. Bisher fanden die Cracks von Henry Thom immer wieder ein Mittel, um die Spiele zu gewinnen. Der EVR fällt durch diese Niederlage wieder zurück auf Rang drei, da Deggendorf beim Regensburger Freitagsgastgeber Schönheide siegreich war. Anpfiff im Erzgebirge ist dann um 19.30 Uhr.