alt1.948 Zuschauer sehen am Freitagabend in Selb zwischen den heimischen Wölfen und dem EV Regensburg eine kuriose Partie, welche am Ende mit 8:7 nach Penaltyschießen entschieden wurde.

Die Gäste aus der Domstadt mussten auf dem Personalsektor erneut umbauen. So läuft es für die Oberpfälzer schon die ganze Spielzeit, also waren es die Kufencracks durchaus gewohnt, erneut in verändert Formation zu agieren. Selbst Head-Coach Doug Irwin stand auf der Ausfallliste, da er sich einem operativen Routineeingriffe unterziehen musste. Vertreten wurde Irwin von seinen kanadischen Landsmännern Chris Heid und Jim Setters. Beim spielenden Personal fehlten die erkrankten Christoph Frankenberg, Felix Schwarz und Nikola Gajovsky. Weiterhin verletzt konnten Daniel Stiefenhofer, Marco Habermann und Sebastian Wolsch nicht mitwirken. Außerdem saß Philipp Vogel seine Spieldauerstrafe aus dem letzten Heimspiel gegen Weiden ab. Die Selber Wölfe mussten lediglich auf Dennis Schiener verzichten, der allerdings mit einer Schulterverletzung diese Saison nicht mehr eingreifen kann.

Es sollte ein denkwürdiger Abend werden in Franken und dieser begann schon ziemlich früh ereignisreich zu sein. Beide Teams agierten mit hohem Tempo und schon in der 3. Spielminute jubelten die in weiss spielenden Gäste zum ersten Mal. Brandon Wong brachte die Scheibe in Richtung Tor, dort prallte sie vom Schlittschuh von Peter Hendrikson ab und schlug unhaltbar zum 1:0 aus EVR-Sicht ein. Selb antwortete mit wütenden Angriffen und enormen Druck, scheiterte aber immer wieder an Gäste-Torsteher Cody Brenner. Noch komfortabler gestaltete sich die Situation für Regensburg in Minute 11. Dort liefen Yannick Drews und Lukas Heger einen schönen Angriff, den Heger nach einem Doppelpass souverän zum 2:0 abschloss. Allerdings hielt der Zwei-Tore-Vorsprung nur 14 Sekunden Bestand. Schon nach diesem kurzen Augenblick war es nämlich Michael Dorr, der die Hausherren zum ersten Mal auf die Anzeigetafel brachte (12.). Doch dieses dramatische und vor allem intensive Spiel auf dem Eis stachelte sich natürlich auch die Stimmung auf den Rängen immer mehr auf. Hauptschiedsrichter Hatz zog sich dann in der 14. Minute den Unmut der VER-Fans zu, als er einen klaren Pfostenschuss von Regensburgs Peter Flache als Tor gesehen haben wollte. Die Hausherren protestierten vehement, hatten aber keine Chance und der Gast konnte sich für ein geschenktes Tor bedanken. Allerdings schaffte es Jared Mudryk nur 30 Sekunden später den 2:3-Zwischenstand zur ersten Pause zu erzielen.

Wer jetzt dachte, dass sich der Mittelabschnitt ruhiger gestalten würde, sah sich getäuscht. Zunächst tasteten sich beide Parteien wieder etwas ab, doch schon in der 25. Spielminute war der Gäste-Vorsprung egalisiert. Jared Mudryk hieß erneut der Torschütze und der neue Spielstand lautete 3:3. Immer wieder schafften es die von Henry Thom betreuten Wölfe durch hohes Tempo Lücken in die Regensburger Abwehr zu reißen und diese musste als Folge dessen einige Strafzeiten ziehen. Peter Flache nahm genau einmal solch eine Strafzeit, was seinen Teamkollegen aber nicht viel auszumachen schien. Brandon Wong war es nämlich, der sich in dieser Situation die Scheibe schnappen konnte und per Alleingag, den er technisch höchst anspruchsvoll abschließen konnte, zur 4:3-Führung für Regensburg traf. Aber auch dieser Vorsprung war schnell egalisiert und zwar noch in derselben Unterzahlsituation. Herbert Geisberger traf nach Traumpass von Mudryk zum 4:4 (26.). Wie schon die Wölfe fand aber auch der EVR immer wieder eine Antwort und diesmal in Person von Stefan Huber. In der 30. Spielminute brachte Tim Brunnhuber die Scheibe vor Hausherren-Keeper Stefaniszin und dort fälschte Huber das Spielgerät unhaltbar zum 5:4 für seine Farben ab. Aber wie es sein sollte oder auch musste, gelang Selb noch vor der zweiten Sirene der erneute Ausgleich. Kyle Piwowarczyk stellte in der 38. Minute auf 5:5.

Der letzte Abschnitt begann mit Unterzahl für die Gäste und schon nach 31 Sekunden musste diese zum ersten Mal am Freitagabend einen Rückstand hinnehmen. Wer auch sonst als Kyle Piwowarczyk hätte die Partie auch drehen können. Die Nummer sechs des VER sorgte somit für das 6:5 der Gastgeber (41.). Es dauerte diesmal lange, ja richtig lange, bis der nächste Treffer fallen sollte. Es folgte eine Phase, in der Selb gut und gerne die Vorentscheidung erzielen hätten können, aber zum einen verteidigte Regensburg gut und zum anderen war Cody Brenner sehr fokussiert im Gehäuse der Oberpfälzer. Brandon Wong erwischte einen sehr guten Tag und traf in Minute 55. zum 6:6-Ausgleich. Auch dieser Treffer war umstritten, jedoch sahen die Gäste-Akteure die Scheibe klar im Tor und bekamen am Ende auch Recht. Die Schlussphase bestritt der Gast aber lange Zeit geschwächt, da Peter Flache wenige Augenblicke vor dem Ausgleichstor von Brandon Wong eine 2+10 Strafe erhielt und im weiteren Verlauf nicht mehr eingreifen konnte. Zwei Minuten und 39 Sekunden vor Ende schien dann die Messe endgültig gelesen, als wieder mal Piwowarczyk die Scheibe für Selb im Tor unterbrachte. Bei Überzahl der Gastgeber war das 7:6 der scheinbare Genickbruch und Sieg der Wölfe. Jedoch zogen diese 33 Sekunden vor Ende eine Strafzeit, als Cody Brenner den EVR-Kasten schon zu Gunsten eines sechsten Feldspielers verlassen hat. Der Gast nahm eine Auszeit und hatte nun doppelte Überzahl und konnte sich dafür sogar belohnen. Exakt zehn Sekunden waren noch auf der Uhr, als Brandon Wong mit seinem vierten Treffer des Abends auf sage und schreibe 7:7 stellen konnte.

Die Overtime, die daraufhin folgte, war hochklassig und äußerst spannend. Hauptschiedsrichter Hatz trieb es sogar auf die Spitze, als Lanny Gare erneut in die Kühlbox musste. Allerdings konnte Regensburg das Powerplay in der Extrazeit nicht nutzen und musste ins Penaltyschießen. Dass das eine wahre Glückslotterie ist, hat sich auch am Freitag herausgestellt. Billy Trew, Peter Flache und Brandon Wong scheiterten allesamt für den EVR. Bei den Selber Wölfen vergab Michael Dorr, dafür aber nicht Kyle Piwowarczyk, der somit den Hausherren den Zusatzpunkt sicherte.

Für den EV Regensburg geht es nun am kommenden beim Abschluss der Hauptrunde zuhause gegen die Höchstadt Alligators. Für die Gäste aus Franken geht es um vieles und zwar kämpfen die Schützlinge von Daniel Jun noch um den Einzug in die Playoffs. Anpfiff zu dieser interessanten Partie, in der die Gäste alles geben werden, ist um 18.00 Uhr.