altEinen Hexenkessel und Derbyspannung pur gab es am Freitagabend im niederbayerischen Landshut. Der EV Regensburg entführt mit einem 2:1-Sieg vor 4.547 Zuschauern die Punkte beim EVL.

Zunächst gingen die Gäste davon aus, dass sie in Bestbesetzung antreten können, doch Thomas Ower stand überraschend nicht im Aufgebot. Der Torhüter erwartet mit seiner Ehefrau das erste gemeinsame Kind und verbrachte den Spieltag mit ihr im Krankenhaus, da sich der Nachwuchs langsam aber sicher angekündigt hatte. Für ihn rückte Cody Brenner zwischen die Pfosten, der Jonas Leserer als Ersatzmann hinter sich hatte. Bei den Gastgebern war kein Ausfall, außer der der Förderlizenzakteure aus Garmisch, zu verzeichnen.

Stimmungsvoll und hochklassig begann dieses Derby zwischen beiden Mannschaft im Eisstadion am Gutenbergweg in Landshut. Der von Toni Krinner trainierte EVL nahm sofort das Zepter in die Hand und wollte früh seinen heimischen Anhang jubeln lassen. Die ersten zehn Minuten gehörten komplett den Niederbayern, die aber immer wieder in Youngster Cody Brenner ihren Meister fanden. Der junge EVR-Torsteher konnte dann in der 12. Spielminute mit ansehen, wie seine Teamkollegen einen etwas schmeichelhaften Vorsprung erzielen konnten. Dominik Hammer und Max Forster saßen für die Hausherren in der Kühlbox und ermöglichten dem EVR eine doppelte Überzahl. Diese nutzten die Domstädter in Person von Rückkehrer Jeff Smith, der nach überstandener Verletzung wieder im Aufgebot stand und die Scheibe nach tollem Pass von Nikola Gajovsky eiskalt im Tor zum 1:0 unterbrachte. Alle Bemühungen der Landshuter, das Ergebnis vor der ersten Sirene noch zu egalisieren, brachten nichts.

Von Minute zu Minute kippte im Mittelabschnitt der Spielverlauf immer mehr. Waren in den ersten zwanzig Spielminuten die Landshuter noch klar tonangebend, waren es nun die Gäste aus Regensburg, die sich nun gute Torchancen erspielten. Aber nicht nur Cody Brenner, sondern auch Max Englbrecht - zugegeben, oft mit sehr viel Glück - stand seinen Mann. Riesen Massel hatte der ehemalige EVR-Keeper in Diensten des EV Landshut in der 31. Spielminute, als Daniel Stiefenhofer gemeinsam mit Peter Flache völlig allein auf ihn zufuhr. Die beiden Hünen der Gäste brachten die Scheibe aber nicht über die Linie und hielten so das Ergebnis eng. Umso bitterer war es für Regensburg, als ein eventuell irregulärer Treffer zum 1:1-Ausgleich in Spielminute 37 führte. Markus Eberhardt hatte getroffen, nachdem wohl schon das Tor aus der Verankerung gehoben war. Außerdem wollte manch einer ein Schlittschuhtor gesehen haben, aber Fakt ist, dass der Hauptschiedsrichter den Treffer gab und wohl erst die Sichtung des Videomaterials Aufklärung über diese Aktion bringt.

Nachdem sich Schiedsrichter Vogl den Unmut beider Fanlager und auch Teams zugezogen hatte, konzentrierten sich alle Beteiligten wieder auf das Wesentliche. Es wurde klasse Sport vor einer tollen Kulisse geboten und das Spielgeschehen gestaltete sich weiterhin kurzweilig, mit Chancen hüben wie drüben. Die Gäste mussten im letzten Drittel zunächst zwei Unterzahlsituationen überstehen, was ihnen auch eindrucksvoll gelang. Als die Uhr schon immer mehr in Richtung Overtime tickte, schwächte sich der EV Landshut selbst. Erneut gab es zwei Mann mehr für den EVR auf dem Eis, diesmal saßen Philipp Michl und Max Forster - wie schon beim Führungstor der Domsädter - gemeinsam auf der Strafbank. Der EVR feuerte aus allen Rohren und scheiterte zunächst, doch als viel Verkehr vor dem EVL-Tor war, jubelte erneut Jeff Smith. Der Amerikaner "wurschtelte", ja arbeitete das Spielgerät zum frenetisch bejubelten 2:1 über die Linie. Dieser Treffer sollte sitzen und war auch gleichzeitig der Schlüssel zu den drei Punkten. Er machte auch den Unterschied an diesem Abend aus: Regensburg hatte zweimal doppelte Unterzahl und schlug zu, Landshut auch einmal, aber ohne Torerfolg. Toni Krinner versuchte nochmal alles kurz vor dem Ende, wechselte sogar eine Minute und zehn Sekunden vor Schluss den Torhüter, um dadurch seine bereits in Abschnitt zwei verbrauchte Auszeit aufzuholen, doch es brachte nichts mehr. Nur noch der Pfostenschuss von EVR-Verteidiger Daniel Stiefenhfoer an das verwaiste Tor der Gastgeber sorgte für Aufsehen.

Somit gelang dem EV Regensburg der zehnte Sieg in Folge, mit dem der Vorsprung auf die direkten Verfolger sogar noch größer wurde. Nun sind es schon 13 Punkte mehr auf den kommenden Gast am Sonntag, den EHC Bayreuth. Die Mannschaft ließ sich noch ausgiebig von ihren mitgereisten Fans feiern und hofft am Sonntag auf eine starke Kulisse, wenn die Tigers aus Mainfranken zum nächsten Spitzenspiel in die Donau-Arena kommen. Das Team von Sergej Waßmiller war übrigens bisher das einzige Team in der Eishockey Oberliga Süd, welches Regensburg schlagen konnte. Dementsprechend motivierte sollte der EVR am Sonntag sein, denn es gibt etwas gut zu machen.

EV Landshut - EV Regensburg 1:2 (0:1, 1:0, 0:1)

Tore: 0:1 (11:08) Smith (Gajovsky, Noe bei 5-3), 1:1 (36:08) Eberhardt (Kronawitter bei 6-5), 1:2 (54:16) Smith (Gajovsky, Trew bei 5-3)

Zuschauer: 4.547
Schiedsrichter: Vogl (Gaube, Tschirner)
Strafen: Landshut 12, Regensburg 10
Weitere Beiträge...