altDie Regensburger Kufencracks erzielten in einem hart umkämpften und leidenschaftlich geführten Auswärtsspiel bei den Selber Wölfen mit 3:2 n.P. am Ende einen wichtigen Sieg. Vor 2.048 Zuschauern musste die Truppe von Doug Irwin den Erfolg aber vermeintlich teuer bezahlen.

Michael Welter kehrte nach abgesessener Sperre zurück ins Regensburger Aufgebot und somit sollte lediglich Florian Domke (Nach Gehirnerschütterung wieder im Aufbautraining) fehlen. Doch schon nach dem Warmup in Selb erreichte die 400 mitgereisten EVR-Fans die erste Hiobsbotschaft. Thomas Schreier musste aufgrund einer Kapselverletzung passen und die Partie von der Mannschaftsbank aus verfolgen. Im Kasten stand bei den Gästen der zuletzt starke Routinier Martin Cinibulk. Die Selber Wölfe mussten lediglich auf David Hördler verzichten. Tim Schneider, hinter dessen Einsatz vor der Partie ein dickes Fragezeichen stand, lief für den VER Selb in der Verteidigung auf.

Beide Teams starteten mit hohem Tempo in die Partie und schenkten sich vom ersten Bully an nichts. Früh mussten die Gäste aus Regensburg in der 4. Spielminute eine doppelte Unterzahl überstehen um nicht gleich in Rückstand zu geraten. Nachdem aber die Domstädter sich langsam gefangen hatten, durften sie auch schon den ersten Treffer bejubeln. Kapitän Petr Fical bewies Auge und bediente den freistehenden Louke Oakley, der durch Selbs Abwehr brach und am Ende deren Torsteher Marko Suvelo die Scheibe zum 0:1 für den EVR durch die Hosenträger schob (9.). Die Hausherren, die von Cory Holden trainiert werden, steckten aber keineswegs auf. Vor der Gäste-Führung waren sie - auch bedingt durch die schnellen Hinausstellungen gegen Regensburg - das eine oder andere Mal gefährlich vor dem gegnerischen Gehäuse. Als dann viele der anwesenden Zuschauer schon dachten, dass der EVR die Führung mit in die erste Pause nehmen könnte, sollte doch noch der Ausgleichstreffer fallen. Patrick Schmid nutzte eine Regensburger Konfusion vor dem eigenen Tor aus und hatte keine Mühe mit der Rückhand die Scheibe an Cinibulk im EVR-Kasten zum 1:1-Pausenstand vorbei zu bringen.

Kurz vor dem Ende des 1. Drittels zogen die Hausherren in Person von Eric Naumann eine zweiminütige Strafe und da die komplette Wölfe-Mannschaft zu spät aus der Kabine kam - zumindest nach dem Geschmack vom ehemaligen DEL-Crack Rainer Köttstorfer, der als Hauptschiedsrichter pfiff - gab es nochmal eine weitere Hinausstellung für das gleiche Vergehen, diesmal musste Tom Pauker raus. Der EVR war somit in doppelter Überzahl und diese sollte er auch ausnutzen. Lukas Heger verwertete nach einem Schuss von Oakley, den Suvelo prallen lassen musste, ohne Probleme vor dem leeren Tor den Rebound zum 1:2 für den Gast (21.). Bei diesem Überzahlspiel war Regensburgs Kontingentstürmer David Stieler noch mit auf dem Eis, doch danach musste der Tscheche passen und für sich persönlich das Spiel beenden. Was war passiert? Noch im ersten Abschnitt bekam er mehrere Stockschläge auf Knöchel und Oberschenkel, obwohl er abseits des Geschehens war und nicht einmal die Scheibe hatte, welche ihm zum frühzeitigen Duschen zwangen. Auch das Bandagieren des Oberschenkels in der Pause brachte nicht den gewünschten Effekt. Für Stieler rückte Lukas Heger an die Seite von Vitali Stähle und Louke Oakley in die erste Sturmformation. Die Selber Wölfe mussten danach etwas nach Luft schnappen und sich zurück ins Geschehen beißen. Der EVR verpasste es trotz einiger Gelegenheiten die Führung auszubauen und musste in Minute 27 den erneuten Ausgleich hinnehmen. In Überzahl brachte Selbs Kapitän Schadewaldt die Scheibe auf Cinibulk, die der Gäste-Keeper nur prallen lassen konnte und da war dann Peter Hendrikson zum 2:2 zur Stelle. Wären die Ausfälle von Thomas Schreier und David Stieler aus Regensburger Sicht nicht schon genug gewesen, kam in der 31. Spielminute auch noch ein verletzungsbedingter Torhüterwechsel hinzu. Cinibulk musste sich einem schnellen Hausherrenbreak erwehren, bei dem in ihn Freund wie Feind hinein fuhren und regelrecht abräumten. Der Deutsch-Tscheche trug eine Platzwunde davon und wurde von dort an durch Backup Philipp Hähl, der seinen Job gut machen sollte, ersetzt.

Nachdem im Mittelabschnitt keine Treffer mehr fallen sollte, waren die Gastgeber aus Franken bemüht, das Spiel in den letzten zwanzig Minuten zu ihren Gunsten zu entscheiden. Mit wütenden Angriffen liefen die Holden-Akteure auf das Tor von Philipp Hähl an, doch entweder konnte der Youngster im Tor oder seine wacker kämpfende Abwehr klären. In Drittel drei schwanden bei Regensburg, die durch die Verletzungen auf drei Reihen umstellen mussten, etwas die Kräfte und Entlastung gab es nur durch den oder anderen Nadelstich in Form eines Konters. Das Team von Doug Irwin bewies aber Charakter und Moral und zwang die Hausherren sogar kurz vor dem Ende, noch einige Strafzeiten zu ziehen. Die dickste Chance zum Auswärtssieg in regulärer Spielzeit hatte Stähle ca. in der 50. Minute, denn dort zielte der Deutsch-Russe der Gäste zu genau und setzte den Puck nur an den Innenpfosten.

Am Ende trennten sich beide Mannschaften nach regulärer Spielzeit mit einem 2:2-Unentschieden. In der fünfminütigen Verlängerung hätten dann die Gäste den Sack zumachen können, doch ein Überzahlspiel, bei dem der Druck auf Wölfe-Keeper Suvelo enorm war, brachte nicht den gewünschten Treffer zum Sieg und den damit verbundenen Zusatzpunkt. So musste also das Penaltyschießen über Sieg oder Niederlage entscheiden. Die Hausherren begannen mit Kyle Piwowarczyk, der an Hähl im EVR-Tor nicht vorbei kam. Besser machte es Louke Oakley im ersten Gästeversuch, als er die Scheibe ganz cool oben links ins Netz beförderte. Der Druck für Selb war nun höher und auch Jared Mudryk fand seinen Meister in Philipp Hähl. Lukas Heger hatte somit schon die Vorentscheidung für den Gast auf den Schläger, tanzte Suvelo eiskalt aus, musste aber dann am Ende erschreckt feststellen, dass er die Scheibe vergessen hatte und somit die Wölfe immer noch im Rennen waren. Aber auch deren dritter Schütze Patrick Schmid zeigte Nerven und bugsierte die Scheibe nur an den Pfosten, was den 3:2-Erfolg für den EV Regensburg perfekt machte. Die Cracks aus der Domstadt feierten frenetisch ihren Sieg und auch deren Trainer Doug Irwin hielt es nicht mehr hinter der Bande und so war auch er Teil der Jubeltraube.

Durch den hart erkämpften Auswärtserfolg und der gleichzeitigen Niederlage des EHC Freiburg bei den Bayreuth Tigers kehrt der EV Regensburg zurück an die Tabellenspitze. Mit nun 50 Zählern liegen die Oberpfälzer, trotz Punktgleichheit mit Freiburg, aber aufgrund des besseren Torverhältnisses wieder am Platz an der Sonne. Am kommenden Wochenende gilt es, diesen Platz zu verteidigen. Freitag geht es zunächst zum Oberfpalzderby nach Weiden, bei dem die Verantwortlichen auf zahlreiche Schlachtenbummler hoffen und schon Sonntag kommt es dann zum Spiel der Spiele. Zu Gast ist dann, ganz genau: Der punktgleiche Tabellenzweite aus Freiburg, gegen den es mit absoluter Sicherheit ein hochklassiges, spannendes und intensives Aufeinandertreffen, vor einer hoffentlich stattlichen Kulisse geben wird.

Selber Wölfe – EV Regensburg 2:3 (1:1, 1:1, 0:0) n.P.

Tore:
0:1 (08:15) Oakley (Fical), 1:1 (15:25) Schmid (Piwowarczyk-Mudryk), 1:2 (20:56) Heger (Oakley-Fical bei 5-3), 2:2 (26:19) Hendrikson (Piwowarczyk-Schadewaldt bei 5-4), 2:3 (65:00) Oakley (Penalty)

Zuschauer: 2.048
Schiedsrichter: Köttstorfer (Gossmann, Sauer)
Strafen: Selb 24, Regensburg 18