altZwei Tore Vorsprung und drückende Überlegenheit zu Beginn der Partie reichen dem EV Regensburg nicht um den Sieg aus Franken zu entführen. Vor 3.446 Zuschauern gab es am Ende eine 2:4-Niederlage.

Beide Coaches konnten fast auf ihr bestes Aufgebot zurückgreifen. Für Selb konnte Mark Dunlop, der eine Knie-OP hinter sich hat, auf Krücken geht, nicht mitwirken. Beim EVR fehlten Florian Domke (Saisonende) und Svatopluk Merka (Machstrafe - noch am Sonntag gesperrt). Für den nicht mehr spielberechtigten Philipp Hähl war als Backup Cody Brenner mit dabei. Außerdem gesellten sich Brenners DNL-Kollegen Philipp Vogel und Dimitri Komnik in den Kader.

Die Gäste aus Regensburg wurden von 800 Schlachtenbummlern begleitet, die die Gegengerade in Selb in ein rotes Fanmeer tauchten und für ordentlich Stimmung sorgten. Diese konnten einen absoluten starken Beginn ihrer Mannschaft ausmachen. Es spielte nur der EVR, Selb schien vor heimischer Kulisse die Nervosität nicht abstellen zu können und haderte zudem mit den sehr kleinlichen Entscheidungen von Hauptschiedsrichter Ralph Bidoul. Vor allem die berüchtigte SOS-Formation der Gäste zauberte eine Leichtigkeit aufs Eis, die Selb schwitzen ließ. So war der Führungstreffer zum 0:1 für die Oberpfälzer die logische Konsequenz. Louke Oakley besorgte diesen in der 7. Spielminute nach tollem Querpass von Barry Noe bei Überzahl Regensburg. Noch besser wurde es wenige Augenblicke später für die Domstädter, als Youngster Lukas Heger die Wölfe-Abwehr narrte, zum Solo ansetzte und Suvelo im Hausherren-Kasten eiskalt austanzte. Das 0:2 in der 10. Minute war ebenfalls in Überzahl. Nur kurz darauf hätte Thomas Schreier in der 11. Minute sogar den dritten Treffer erzielen müssen, aber aus Nahdistanz scheiterte der Regensburger Angreifer an Marko Suvelo. Umso überraschender kam dann der Anschluss für Selb durch Patrick Schmid. Der Hausherren-Akteur zog einfach mal ab, Cinibulk hatte schlechte Sicht und schon bejubelte die Netzsch-Arena den Überzahl-Treffer und das 1:2 (12.). Trotz alledem hatte Regensburg weiterhin die besseren Chancen und verpasste es, vor der ersten Sirene wieder auf zwei Treffer davon zu ziehen.

Auch der Start in den Mittelabschnitt schien vielversprechend für das Irwin-Team. Die riesen Chance zum 1:3 vergab Kapitän Petr Fical per Direktabnahme aus dem Slot, bei der Suvelo für Selb wohl ohne Abwehrmöglichkeit gewesen wäre (24.). So kam es aber, wie es kommen musste. Wölfe-Trainer Cory Holden schien in seiner Pausenansprache die richtigen Worte gefunden zu haben - bei seiner Auszeit nach dem 0:2 eher noch nicht - und so marschierten seine Schützlinge mit Wut im Bauch in Richtung EVR-Tor. In der 27. Spielminute wanderte dann Kevin Schmitt für den EVR in die Kühlbox und nur wenige Sekunden später stand es schon 2:2. Dennis Schütt brachte für Selb die Scheibe tief, Routinier Dan Heilman machte sich ganz lang und brachte tatsächlich noch seinen Schläger an den Schuss, den der Deutsch-Kanadier somit unhaltbar abfälschte. Jetzt war es endgültig ein offener Schlagabtausch, bei dem nun das Geschehen eher auf die Seite der Hausherren kippte. Der EVR blieb aber immer torgefährlich, verteidigte gut und hätte allein durch Marius Stöber in der 40. Minute zweimal in Führung gehen können, doch dem Youngster fehlten ein paar Zentimeter zum Einschlag ins Tornetz des VER.

Vor dem Schlussabschnitt war die Spannung im ganzen Stadion zu spüren. Selb drückte weiter auf das Gaspedal, Regensburg agierte defensiv kompakt und lauerte auf seine Chancen. Die erste Drucksituation mussten die Gäste aber dann gleich mal zwischen der 42. und der 44. Spielminute überstehen, denn Stähle und Stiefenhofer saßen in der Kühlbox und bescherten ihren Teamkollegen eine doppelte Unterzahl. Diese Möglichkeit nutzten die Hausherren aber nicht, Regensburg kostete das enorm Kraft, aber noch stand ein ausgeglichenes Ergebnis zu Buche. Die Selber Wölfe zogen daraus aber noch mehr Auftrieb und hatten in den Schlussminuten etwas mehr Power als der EVR. In der 49. Minute schlich sich Herbert Geisberger vor Cinibulk, Piwowarczyk sah das und bediente seinen Kollegen mustergültig, der das 3:2 für Selb erzielen konnte. Martin Cinibulk im EVR-Kasten war ohne Abwehrchance und konnte nur noch dein Einschlag mit ansehen. Trotz des sichtbaren Kräfteverschleißes versuchte Regensburg alles und warf das Bestmögliche in die Waagschale. Doug Irwin nahm in Minute 59 eine Auszeit sowie Cinibulk zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Selb zog dann sogar noch wenige Sekunden später durch Heilman eine Zwei-Minuten-Strafen und sah sich einer doppelten Unterzahl entgegen. In dieser gelang den Gästen aber kein Aufbau der Powerplay-Box, Louke Oakley musste dann sogar bei einem Scheibenverlust ebenfalls eine Strafzeit ziehen, was den Vorteil schnell zunichte machte. Den Deckel auf Spiel eins brachte Christopher Schadewaldt, der mit seinem Tor in das leere Tore den 4:2-Endstand besorgte.

Für den EV Regensburg wär am Freitagabend definitiv mehr drin gewesen. Es wollte aber einfach nicht Tor Nummer drei gelingen und so reisen die Selber Wölfe am Sonntag mit einer 1:0-Führung nach Regensburg. Die Donau-Arena wird definitiv mit über 4.000 Zuschauern gefüllt sein. Restkarten sind noch erhältlich und zwar etwas mehr als 400 Stück. Aus Selb gingen überraschend Karten zurück in die Oberpfalz, sodass die Verantwortlichen in Regensburg auf die wohl doch nicht so große “Fan-Invasion“ aus Franken reagieren werden. Informationen dazu gibt es im Laufe des Samstages. Alle weiteren Fakten, ob und wann die Abendkassen morgen öffnen, gibt es auf www.evregensburg1962.de

Selber Wölfe – EV Regensburg 4:2 (1:2, 1:0, 2:0)

Tore:
0:1 (06:09) Okaley (Noe-Stähle bei 5-4), 0:2 (09:35) Heger (Stähle-Stieler bei 5-4), 1:2 (11:48) Schmid (Schütt-Maaßen bei 5-4), 2:2 (26:28) Heilman (Schütt-Hördler bei 5-4), 3:2 (48:08) Geisberger (Piwowarczyk-Mudryk), 4:2 (59:41) Schadewaldt (Moosberger ins leere Tor)

Zuschauer: 3.446
Schiedsrichter: Bidoul (Bertele, Haas)
Strafen: Selb 14, Regensburg 14