altVor der überragenden Kulisse von 3.452 Zuschauern unterliegt der EV Regensburg den Selber Wölfen denkbar knapp mit 2:3 nach Verlängerung. Brandon Wong überzeugte bei seinem Debüt.

Die Gäste waren bis auf Christopher Schadewaldt in Bestbesetzung angereist, ein ähnliches Bild zeichnete sich auch bei den Hausherren ab. Nur Daniel Stiefenhofer fiel mit seiner Oberkörperverletzung aus, dafür waren die Domstädter aber zum ersten Mal überhaupt mit zwölf eigenen Stürmern auf dem Eis.

Die Donau-Arena kochte, als die heimische Mannschaft zum ersten Punktspiel auf die Eisfläche kam. Von Beginn an war auch zu sehen, dass die Oberpfälzer keinen Zweifel daran lassen wollten, dass die Punkte in Regensburg bleiben. Jedoch sahen sich die Schützlinge von Doug Irwin ein ums andere Mal einem überragenden Sebastian Stefaniszin im Kasten der Selber Wölfe gegenüber. Den Gästen aus Franken gelang es im ersten Abschnitt nur gelegentlich Nadelstiche nach vorne zu setzen, allerdings waren diese brandgefährlich. Cody Brenner im Regensburger Gehäuse dachte sich aber scheinbar: Was mein Gegenüber kann, kann ich auch und so sahen die Zuschauer klasse Paraden auf beiden Seiten. Es dauerte schließlich bis zur 19. Spielminute, ehe die Scheibe zum ersten Mal im Netz zappelte. Als hätte es ein gut bezahlter Drehbuchautor geschrieben, war es ausgerechnet Regensburgs neuer Importakteur Brandon Wong, der in Überzahl gekonnt zum 1:0 traf.

Ab den zweiten zwanzig Minuten drehte sich das Geschehen. Die Gäste aus Selb fanden besser in die Partie und setzten nicht nur Nadelstiche nach vorn, sondern kombinierten sich reihenweise durch den Regensburger Abwehrverbund. Natürlich stemmten sich die EVR-Cracks dagegen und hatten auch ihre Chancen, doch der Druck der Wölfe nahm zu. Es klingt zwar fast schon unglaublich, jedoch lief immer wieder das Regensburger Spiel über Brandon Wong, der erst am Donnerstagnachmittag in München landete und mit Jetlag auflief. Der Kanadier ließ aber seine spielerische Klasse bei fast jedem Wechsel aufblitzen und war eine Bereicherung für das Spiel der Gastgeber. Nichts ausrichten konnte Wong dann beim Ausgleich durch den VER Selb in der 31. Spielminute. Dort stand Kyle Piwowarczyk goldrichtig, um einen Abpraller von der Bande in Überzahl zu verwerten.

Jener Piwowarczyk war es auch, der im letzten Drittel mit einem Solo über die komplette Eisfläche das Spielgeschehen auf den Kopf stellte. Schon in der 49. Spielminute ließ er da Regensburg alt aussehen und traf gekonnt in den Winkel zum 1:2. Nun wurde der Druck größer auf den EVR, denn dieser wollte natürlich am Freitagabend nicht ohne Punkte nach Hause gehen. Die schlechte Eisqualität – wohl den warmen Temperaturen zu dieser Jahreszeit geschuldet – sorgte auch dafür, dass schnelle Kombinationen nicht stattfinden konnten. Lange rannten die Irwin-Schützlinge an und manch mitgereister Selber Fan mag schon die drei Punkte vor sich gesehen haben. Alle machten aber die Rechnung ohne, richtig: Brandon Wong! Nikola Gajovsky zog zum Tor, versuchte den Bauerntrick und im Gewühl behielt Wong den Überblick und brachte die Scheibe zum umjubelten 2:2-Ausgleich über die Linie (58). Somit schoss der Neuzugang seine Farben zu einem sicheren Punkt und in die Overtime.

In dieser Saison findet die fünfminütige Verlängerung in verändertem Modus statt. Es spielen nur noch jeweils drei Feldspieler gegeneinander, sodass es permanent zu Torchancen kommt. Genau das war auch in der Donau-Arena zu sehen, was viele Herzen höher schlagen ließ. Erneut hätte Brandon Wong das Spiel entscheiden können, ja müssen, als er mit einer unwiderstehlichen Körpertäuschung die Selber Verteidiger stehen ließ. Stefaniszin war einer der Hauptgründe, dass der VER Selb am Ende zwei Punkte entführen konnte. Michael Dorr konnte sich nämlich als Matchwinner feiern lassen, als er nach einer verunglückten Abwehraktion von EVR-Goalie Brenner nur noch die Scheibe über die Linie drücken musste (63.).

Somit holt der EV Regensburg im ersten Spiel einen Punkt und reist am Sonntag zu Liga-Neuling Lindau. Dort läuft mit Jeff Smith ein alter Bekannter auf, der in der Domstadt durchaus beliebt war. Anpfiff bei den Islanders ist um 17:30 Uhr. Die EVR-Mannschaft hofft auf zahlreiche Mitfahren, denn am Montag ist ja bekanntlich ein Feiertag.

EV Regensburg – Selber Wölfe 2:3 (1:0, 0:1, 1:1) OT

Tore: 1:0 (18:18) Wong (Noe, Stähle bei 5-4), 1:1 (30:01) Piwowarczyj (Hendrikson, Mudryk bei 5-4), 1:2 (48:18) Piwowarczyk (Schneider, Böhringer), 2:2 (57:18) Wong (Wolsch, Gajovsky), 2:3 (62:27) Dorr (Gare, Meier)

Zuschauer: 3.452
Schiedsrichter: Singaitis
Strafen: Regensburg 8, Selb 6

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