altIn einem wahren Eishockey-Krimi gehen die Regensburger Kufencracks mit einem 3:2-Sieg nach Penaltyschießen vom Eis. Die 2.062 Zuschauer sahen ein Spiel zweier absoluter Top-Mannschaften.

Wie erwartet musste EVR-Coach Doug Irwin auf einige Spieler verzichten. So waren Simon Schütz (ESV Kaufbeuren / DEL2), Mark Dunlop (verletzt) und Michael Welter (krank) nicht mit in Bad Tölz. Dafür standen aber die Youngster Christoph Frankenberg sowie Robin Deuschl im Kader der Oberpfälzer. Die Hausherren mussten auf Tobias Eder verzichten und hatten einige Gitter-Spieler in ihren Reihen, die für ordentlich Tempo sorgten.

Die über 200 mitgereisten EVR-Fans sahen von Beginn an, dass ihr Team weiterhin mit großem Selbstvertrauen spielt. Zwar waren die Anfangsminuten ein offener Schlagabtausch und beide Goalies - Janka für Bad Tölz und Ower für Regensburg - von der ersten Sekunde an hoch konzentriert. Klaus Kathan hatte die erste gute Chance für die Hausherren (1.) und Stähle in der 5. Spielminute für die Gäste. So ging es auch zunächst weiter, doch ab der Mitte der ersten Abschnitts übernahm der Gast aus der Domstadt endgültig das Zepter. Die Tölzer Löwen spielten einen riskanten Spielaufbau und im Überzahlspiel oft ganz knappe Querpässe, die zu zahlreichen Scheibeneroberungen der Gäste führten. So traf Regensburg auch in Unterzahl zur Führung, als Kapitän Billy Trew in der 13. Minute solch einen Pass abfing und Peter Flache auf die Reise schickte. Flache ließ Janka keine Chance und traf gekonnt zum 1:0 aus EVR-Sicht. Mit diesem Ergebnis ging es auch in die Pause, doch die Führung hätte für die Regensburger viel höher ausfallen müssen. Der starke Nikola Gajovsky traf in der 15. Spielminute nach tollem Solo nur die Latte und kurz vor der Sirene tauchte er nochmal erfolglos vor Markus Janka auf (18.).

Im Mittelabschnitt war es weiterhin eine schnelle und intensive Partie. Jeff Smith bekam - wieder in Unterzahl - die Chance zu einem Konter, doch auch der US-Boy fand zweimal im Tölzer Schlussmann Janka seinen Meister. Die Gäste ließen einfach zu viel Chancen liegen und als es zum ersten Mal so richtig viel Verkehr vor deren Goalie Ower gab, bedankte sich schon der ECT mit dem 1:1-Ausgleich. Youngster Julian Kornelli behielt als Einziger die Übersicht und löffelte die Scheibe ins Netz (27.). Das Team von Löwen-Dompteur Axel Kammerer war davon wie beflügelt und drückte auf den nächsten Treffer. Dieser sollte auch schnell fallen und den Spielverlauf endgültig auf den Kopf stellen. Tor Nummer zwei war wie ein Abziehbild vom Ausgleichstor der "Buam". Erneut großes Chaos in der EVR-Zone und wieder behielt ein Hausherren-Akteur die Nerven. Thomas Schenkel schlenzte die Scheibe zum 2:1 ins Netz (31.). Nur wenige Sekunden danach hätte Regensburg den Ausgleich durch Billy Trew erzielen müssen. Der Routinier stahl sich die Scheibe, tauchte allein vor Janka auf, doch der ebenfalls erfahrene Torhüter fuhr die Fanghand ganz weit aus, um seinen Team die Führung zu sichern. Das Team von Gästetrainer Doug Irwin drückte weiter auf den Ausgleich, doch vor zweiten Pause sollte dieser nicht mehr gelingen.

Das letzte Drittel war fast ein kompletter Sturmlauf des EV Regensburg. Die Hausherren spielten natürlich weiterhin ordentliches Eishockey, beschränkten sich aber schnell auf das über die Zeit retten ihres Vorsprungs. Von Minute zu Minute schienen die Oberpfälzer immer mehr an Löwen-Keeper Janka, der ja auch eine EVR-Vergangenheit hat, zu verzweifeln. Als dann schon bei numerischer Gleichzahl Regensburg so etwas wie Überzahl spielte, schien nichts mehr zu gehen. Doch einer erlöste die mitgereisten Fans aus der Oberpfalz. Tomas Gulda hämmerte mit einem Gewaltschuss die Scheibe zum lang ersehnten 2:2 in die Maschen. Nach Pass von Marius Stöber ließ der Deutsch-Tscheche Janka diesmal keine Chance (54.). Eine Schrecksekunde gab es nur kurz danach, denn EVR-Stürmer Vitali Stähle wurde von einem Puck am Kopf getroffen, ging blutend vom Eis und sah ab Minute 55 das Spiel mit einem Brummschädel nur noch von der Bank aus an. Peter Flache hätte danach fast erneut in Unterzahl zugeschlagen, als einer dieser vielen Konter mit einem Mann weniger lief, doch diesmal ging die Scheibe nur an den Pfosten (56.). Noch dicker war die Einschussmöglichkeit in Minute 59, als sich Lukas Heger für Regensburg an Freund und Feind vorbei tankte und Yannick Drews am langen Pfosten vermeintlich fand, doch leider war die Hereingabe einen Tick zu scharf, sodass es nach regulärer Spielzeit eine Punkteteilung gab.

Es musste also die Verlängerung oder auch das Penaltyschießen über Sieg oder Niederlage entscheiden. In der fünfminütigen Overtime passierte aber nicht mehr viel, sodass es zum ersten Mal für den EVR in dieser Saison ins Penaltyschießen ging. Beide Teams hatten wie gewohnt drei Schützen. Bei den Hausherren versuchten sich Mangold, Kathan und Strobl. Beim EVR versuchten sich Heger, Gajovsky und Noe. Die beiden ersten Schützen scheiterten jeweils, dafür trafen Kathan und Gajvosky souverän ins Schwarze. Danach vergaben wieder beide Schützen, erst Strobl, dann Noe. Danach begannen diesmal die Gäste, für die erneut Gajovsky traf. Kathan versuchte sich ebenfalls nochmal, der Ex-Nationalspieler scheiterte aber an Thomas Ower, der seinem Team den Sieg festhielt.

Durch den Penaltyerfolg in Bad Tölz hält der EVR seinen Vorsprung von sieben Zählern auf Rang zwei, den nun der Deggendorfer SC inne hat. Durch den 4:1-Sieg gegen den direkten Konkurrenten aus Selb holten sich die Niederbayern diesen Tabellenplatz. Weiter geht es für den EVR kommende Woche am Freitag im Oberpfalzderby gegen die Blue Devils Weiden. Am Sonntag haben die Domstädter erst einmal spielfrei.

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